Seitdem der Führerschein mit 17 im Jahr 2008 eingeführt wurde, ist die Frage, welches Auto für Fahranfänger das Beste ist, nicht mehr ganz so prägend, wie es vorher noch der Fall war.
Denn heute müssen zumindest diejenigen, die ihren Schein – der in Wirklichkeit nur noch eine Plastikkarte ist – wirklich schon mit 17 machen, erst einmal ein Jahr in Begleitung fahren. Da sinken die Sorgen der Eltern, was den Umgang des Nachwuchses mit dem eigenen Fahrzeug angeht.
Doch wenn dann der 18. Geburtstag naht und man das Jahr zusammen mit der (erzwungenen) Begleitperson auf dem Beifahrersitz hinter sich gebracht hat, wird der Wunsch nach einem eigenen fahrbaren Untersatz doch größer. Klar ist, dass die Anforderungen eines Fahranfängers an ein eigenes Auto andere sind als die eines Mittdreißigers mit eineinhalb Jahrzehnten Fahrerfahrung und einer Familie mit zwei Kindern.
Auto für Fahranfänger sollte nicht teuer sein
Nicht teuer soll es sein – sowohl in der Anschaffung als auch in der Unterhaltung – und natürlich irgendwie aber auch nach etwas aussehen. Geht es nach den Eltern, darf es nicht zu viele PS haben – im Idealfall eine Spitzengeschwindigkeit irgendwo bei 160 km/h. Doch wenn es dann ernst wird und man die ersten Gebrauchtwagen vergleicht, stellt man schnell fest, dass die Frage, welches Auto man als „den Ersten“ nehmen will, letztlich auch eine Frage des eigenen Budgets ist.
Wir von autopflege-wissen.de haben uns einmal näher mit der Frage befasst, was ein Auto für Fahranfänger für Kriterien erfüllen sollte und welche Fahrzeuge es da tatsächlich am Markt gibt, die hier infrage kommen.
Welche Kriterien sollte ein Auto für Fahranfänger aufweisen?
Klar ist – in den meisten Fällen scheidet ein Neuwagen von Anfang an aus. Das hat drei Gründe:
- Die Kosten in der Anschaffung
- Die Kosten im Unterhalt (Versicherung etc.)
- Fahranfänger sind für die eine oder andere Macke im Lack prädestiniert – dafür ist ein Neuwagen einfach zu schade.
Es gilt noch immer das Motto, das viele der heutigen Eltern schon von ihren Eltern zum bestandenen Führerschein mit auf den Weg bekommen haben. Man holt sich zuerst mal ein Fahrzeug, mit dem man üben kann. Daher sind die folgenden Faktoren wichtig:
- Der Wagen sollte eine günstige Haftpflichtklasse haben – der Einstieg in die Versicherung ist ohnehin teuer genug
- ESP sollte vorhanden sein
- vier Sterne im Crashtest sollten Pflicht sein
- vier Sterne im Ecotest machen ebenfalls Sinn
- Der Kaufpreis sollte unter 5.000 Euro liegen
- Die Laufleistung hingegen darf ruhig über 100.000 km betragen – aber nicht über 150.000 km
- Vorhanden sein sollten auf jedenfalls Front-, Seiten- und Kopfairbags
Wer ein gebrauchtes Auto kauft, kann dem Wagen natürlich nur unter die Haube schauen – ob der Wagen innerhalb der nächsten Jahre einen Motorschaden hat oder nicht, kann beim Kauf nicht abgesehen werden. Es macht aber Sinn, einen Gebrauchtwagen beim Händler zu kaufen – so haben Sie zumindest das eine Jahr Gewährleistung auf das Fahrzeug. Außerdem kann man sich dann darauf verlassen, dass man das Fahrzeug aufbereitet und auf Hochglanz poliert übergeben bekommt.
Sie haben also die Führerscheinprüfung nach durchlaufener Fahrschule bestanden und wollen sich entweder direkt oder aber nach einem Jahr ein erstes eigenes Fahrzeug zulegen? Dann sind die folgenden fünf Modelle perfekt für Sie geeignet.
Top 5 Autos für Fahranfänger
Zu den Autos, die sich für Fahranfänger besonders gut eignen, gehören die folgenden 5 Modelle:
- Peugeot 108
- Opel Astra
- Skoda Fabia
- VW Golf
- Suzuki Swift
Wir haben hier die Vor- und Nachteile für Sie einmal kurz zusammengetragen.
Peugeot 108
Technisch weitgehend identisch mit dem Citroën C1 und dem Toyota Aygo ist der Peugeot 108 ein klassischer Kleinstwagen. Perfekt geeignet für den Stadtverkehr und gelegentliche Fahrten auf der Autobahn. Der 1,0 Liter Dreizylinder Motor hat eine angenehme Fahrleistung – selbst in den unteren Leistungsstufen.
Vorteile:
- Der Wagen ist kompakt und passt in jede Parklücke
- Die Karosserie ist übersichtlich, was die Gefahr von Schrammen am Eigenen und – fast noch wichtiger – an anderen Fahrzeugen reduziert
- Das Raumangebot vorne ist erstaunlich groß für ein so kleines Fahrzeug
- Die Unterhaltskosten sind niedrig
- Der Motor bringt für das kleine Fahrzeug eine ordentliche Leistung mit
Nachteile
- Der Innenraum ist vergleichsweise laut – auf der Autobahn hat man mit einer Geschwindigkeit von 130 km/h das Gefühl, die klappernden Türen und Seitenteile des Fahrzeuges konnten wegfliegen (was sie natürlich nicht tun).
- Hier ist nur ein geringer Zuladungsraum vorhanden
- Im Fond haben Sie nur sehr wenig Beinfreiheit
- Der Wendekreis ist für einen Kleinstwagen sehr groß
Opel Astra
Der Opel Astra in der vierten Generation ist zuverlässig und haltbar. Das belegt die ADAC-Pannenstatistik, in welcher er im unteren Mittelfeld gelistet ist. Mit dem Astra J haben Sie einen vergleichsweise großen Wagen der Kompaktklasse. Gut, wenn Sie regelmäßig mehrere Personen mitnehmen oder größere Einkäufe tätigen müssen. Auch für Reisen eignet der Astra sich hervorragend – der Wagen ist deutlich mehr als „nur“ ein Stadtauto.
Das ausgewogene Fahrverhalten und die komfortable Federung erzeugen ein angenehmes Fahrerlebnis. Genau richtig für alle Fahranfänger mit etwas höheren Ansprüchen in Sachen Komfort und Platzangebot.
Vorteile
- Gutes Platzangebot vorn und in Sachen mögliche Zuladung
- Sehr sicheres Fahrverhalten
- Gut auch für längere Strecken bei etwas höherer Geschwindigkeit geeignet
- Hohe Sicherheitsstandards
- Die Sitze sind sehr bequem
Nachteile
- Die Karosserie ist nicht so überschaubar
- Der Wendekreis ist recht groß
Skoda Fabia
2007 eingeführt und heute in der zweiten Generation hat der Skoda Fabia im Laufe der Zeit die eigenen Stärken gekonnt ausbauen können. In diesem Kleinwagen bietet sich sowohl im Passagierraum als auch in Sachen Gepäck eine gute Raumergonomie. Die ausgewogenen Fahreigenschaften und die guten Sicherheitsvorkehrungen belegt in der ADAC Pannenstatistik gute Platzierungen, die für solide und robuste Arbeit bei der Herstellung und Entwicklung sprechen.
Vorteile
- Gutes Raumangebot und einfacher Zustieg
- Robuste und sehr ordentliche Verarbeitung
- Einfache Bedienung
- Klar reagierende Bremsanlagen
- Zuverlässige Technik
Nachteile
- Auch hier ist die Rundumsicht eher mäßig
- Die Basismotoren sind eher schwach in der Leistung
VW Golf
Der Golf ist ein Klassiker. In welcher Klasse auch immer – dieses Fahrzeug hatte in jeder Generation seine Fans. Vom Golf I bis zum Golf VI waren (und sind) sie alle für ihre Zeit sehr solide Partner für Stadtverkehr, aber auch für längere Fahrten. Der Golf VI beispielsweise hat kaum Schwächen und belegt in der ADAC Pannenstatistik einen sehr beruhigenden und guten Platz weit hinten in der Statistik.
Da der VW Golf zu meistverkauften Fahrzeugen überhaupt gehört, ist auch die Auswahl auf dem Gebrauchtwagenmarkt entsprechend groß. Außerdem ist es beim VW Golf sehr leicht, an relativ günstige Ersatzteile zu kommen.
Vorteile
- Das Platzangebot im Fahrerraum ist sehr gut
- Ebenso das Sicherheitsniveau im Fahrzeug
- Das Fahrwerk besticht durch eine hohe Fahrsicherheit
- Die einfache Bedienung macht das Fahren gerade für Fahranfänger leichter
- Die solide Verarbeitung führt zu einer niedrigen Pannenanfälligkeit und einem guten Werterhalt
- Die Auswahl ist riesig
Nachteile
- Der Preis ist auch bei Gebrauchtwagen meist höher als bei den anderen genannten Modellen
Suzuki Swift
Der agile Kleinwagen bringt aufgrund der präzisen und recht direkten Lenkung eine Menge Fahrspaß mit. In der Bedienung ist der Japaner einfach und wenig anspruchsvoll – vor allem für Fahranfänger ein absoluter Pluspunkt. Die ADAC-Pannenstatistik weist den Suzuki Swift im soliden Mittelfeld aus.
Vorteile
- Im Fahrerbereich hält er ein gutes Platzangebot bereit
- Sehr hoher Sicherheitsstandard
- Die Schadstoffe im Abgas sind sehr niedrig
Nachteile
- Der Kofferraum ist sehr klein
- Der Fensterheber hat keinen Einklemmschutz
- Mäßige Bremsleistung
Fazit
Die Frage, welches Auto für Fahranfänger am besten geeignet ist, ist am Ende natürlich auch immer eine Frage des Geschmacks. Mit einem der hier kurz vorgestellten fünf Fahrzeuge können Sie als Fahranfänger allerdings auf keinen Fall etwas verkehrt machen.
Foto: © bosanza / stock adobe