Lackpflege bei Oldtimern – das musst du wissen

Insbesondere Oldtimer benötigen regelmäßige Lackpflege. Foto: © Countrypixel / stock adobe

Oldtimer werden in Deutschland immer beliebter. Kein Wunder: Viele Menschen fühlen sich mit der Bedienung moderner Autos mit ihren tausend Komfort- und Sicherheitsextras schlichtweg überfordert und mögen auch das oftmals überzeichnete und „verschwurbelte“ Design nicht.

Sie sehen sich nach den alten Zeiten – nach einem Oldtimer. Dass diese besonders pflegeintensiv sind, ist jedoch allgemein bekannt. Insbesondere der Lack von Oldtimern benötigt regelmäßige Zuwendung, damit die Optik und der Wert auf Dauer erhalten bleiben. Viele Tipps dazu gibt es hier.

Oldtimer als Wertanlage

Obwohl die Zahl der in Deutschland zugelassenen Oldtimerfahrzeuge seit Jahren stetig wächst, scheuen immer noch viele Menschen davor zurück, selbst Oldtimerbesitzer zu werden. Oft liegt es an der Angst vor den hohen Kosten, falls der Wagen sich nach dem Kauf als Dauerbaustelle entpuppt. Auch Betrieb und Wartung eines Oldtimers werden oft als kostenintensiv eingeschätzt.

Wer sich das alles vom Hals halten will, der erwirbt einen Oldtimer als Kapitalanlage. Inzwischen gibt es viele Dienstleister, die sich um die Pflege und Einlagerung solcher Fahrzeuge kümmern, so dass der Besitzer nur noch die Wertentwicklung im Auge behalten muss. Zum richtigen Zeitpunkt kann er dann seinen Oldtimer verkaufen und streicht im Idealfall damit einen hübschen Gewinn ein.

Lackpflege am Oldtimer – Schritt für Schritt

Oldtimer brauchen normalerweise mehr Wartung und Pflege als ein modernes Auto. Wer hier schlampt, riskiert in der Folge teure Schäden und Reparaturen. Bis Ende der 1960er-Jahre hatten die Fahrzeuge in der Regel ein Fahrwerk, das in festen Abständen abgeschmiert werden musste.

Dazu sind mehrere Schmiernippel an den Achsen und Stoßdämpfern angebracht. Vergisst man diesen Schmierdienst, können die Bauteile trocken gehen und dadurch beschädigt werden. Ähnliches gilt auch für die Lackpflege. Einschicht- und Nitrolacke, wie sie oft in früheren Zeiten verwendet wurden, haben nicht die Widerstandskraft einer modernen Lackierung mit Grundierung und Klarlack.

Die Grundlackpflege bei einem Oldtimer gestaltet sich wie folgt:

Wagen waschen

Zunächst sollte der Lack von Verunreinigungen wie Dreck, Staub und anderen Umwelteinflüssen gereinigt werden. Am schonendsten für alte Lacke sind hier eine warme Seifenlauge und ein weicher Schwamm. Alternativ gibt es im Fachhandel diverse Shampoos zur Reinigung des Lacks – auch speziell für Oldtimer. Wichtig ist, viel Wasser zu benutzen, so dass der Dreck weggespült wird, ohne Spuren im Lack zu hinterlassen.

Lackknete gegen hartnäckige Verschmutzungen

Für besonders hartnäckige Verschmutzungen wie Vogelkot, Teer usw. gibt es im Fachhandel Lackknete zu kaufen. Diese wird einfach auf die Verschmutzung gedrückt, löst sie ab und hält sie anschließend fest, ohne den Lack zu beschädigen. Die Knete kann mehrfach verwendet werden. Sie ist nicht nur schonend zum Lack, sondern auch umweltfreundlich.

Die Politur

Nach dem Waschen wird die Lackoberfläche zunächst mit einen weichen Tuch getrocknet. Auf den gereinigten Lack wird nun die Politur aufgetragen. Diese ist ebenfalls im gut sortierten Fachhandel in vielen verschiedenen Ausführungen und für unterschiedliche Lacke bzw. Lackzustände erhältlich.

Bei der Wahl der Politur ist darauf zu achten, dass diese auch für Anbauteile wie Zierleisten, Gummis usw. geeignet ist. Viele herkömmliche Polituren sind zwar für Kunststoffe geeignet, können aber auf Chrom- und Edelstahlteilen, wie sie oft bei Oldtimern zu finden sind, hässliche Flecken oder sogar Kratzer hinterlassen.

Beim Verteilen der Politur mit einem weichen Lappen sollte man sich am besten von oben nach unten arbeiten. Ist die Politur leicht angetrocknet, wird sie mit kreisenden Bewegungen und dem Einsatz von Polierwatte auspoliert. Die Watte sollte dabei relativ häufig gewendet werden, damit die Oberfläche ein „wolkenfreies“ Aussehen erhält.

Lackversiegelung als Finish

Ist der Lack poliert und glänzt, beginnt der letzte Arbeitsschritt – die Versiegelung. Um einen hervorragenden Langzeitschutz der Oberfläche vor Umwelt- und Witterungseinflüssen zu erzielen, sollte ein geeignetes Wachs verwendet werden. Dieses wird ebenfalls mit kreisenden Bewegungen und einem weichen Tuch aufgetragen, bis es komplett in den Lack eingearbeitet ist.

Hightech für den Lack: Die Nanoversiegelung

Alternativ zur Versiegelung mit Wachs kann eine sogenannte Nanoversiegelung zum Einsatz kommen. Hiermit kann ein besonders lang anhaltender Schutz u. a. vor Umwelteinflüssen und dem Eindringen von Bakterien erzielt werden, außerdem sollen sich die Oberflächeneigenschaften gegenüber Wachs nochmals verbessern.

Da die Nanoversiegelung schmutzabweisend fungiert, muss der Oldtimer anschließend weniger häufig gewaschen werden, denn bei Regen wäscht das Auto sich förmlich von selbst. Der Grund: Die Regentropfen können bei dieser Beschichtung nicht anhaften und perlen einfach ab – man spricht hier auch vom „Lotuseffekt“. Auch lästige Kalkreste können sich nach dem Trocknen nicht mehr bilden.

Ein weiterer Vorteil der Nanoversiegelung besteht darin, dass sie eine längere Wirkungsdauer aufweist als beispielsweise silikon-, acryl- oder ölhaltige Produkte. Zudem schützt diese Lackversiegelung vor schädlichen UV-Strahlen, Vogelkot, Witterungs- sowie anderen Umwelteinflüssen. Auch Felgen können so wirksam vor Korrosion sowie Oberflächenbeschädigungen geschützt werden.

Nachteile der Nanoversiegelung: Sie schlägt mit Preisen zwischen 300  und 800 Euro zu Buche – je nach Fahrzeuggröße und Anbieter. Auch sollte bedacht werden, dass die nachträglich versiegelten Oberflächen nur eine begrenzte Zeit lang haltbar sind. Daher muss die Versiegelung in regelmäßigen Abständen erneuert werden, idealerweise einmal im Jahr.

Fazit

Ob Geldanlage oder als Fahr- statt Stehzeug – Oldtimer legen seit Jahren in ihrer Beliebtheit immer weiter zu. Damit sie ihre Schönheit und ihren Wert erhalten, müssen Technik und Optik entsprechend gepflegt werden. Letztere erhält ihre Schönheit insbesondere durch den Lack.