Windschutzscheibe polieren & Kratzer selbst entfernen

Vor allem bei Eiskratzen im Winter kann es zu Schäden an der Windschutzscheibe kommen. Foto: © Rostislav Sedlacek / stock adobe

Kratzer in der Autoscheibe sind ein häufiges Problem. Sie entstehen in den meisten Fällen durch verschmutzte Wischerblätter oder beim Eiskratzen im Winter.

Die kleinen Schrammen wirken harmlos, können jedoch die Sicht im Straßenverkehr erheblich behindern oder zu Rissen werden, die das Austauschen der Windschutzscheibe erfordern. Mit etwas Geduld, dem richtigen Gerät und einem Spezialmittel verschwinden oberflächliche Kratzer wieder.

Woher kommen Kratzer in der Windschutzscheibe?

Kratzer in der Autoscheibe entstehen durch aufgewirbelten Staub und Schmutz, der sich während der Fahrt auf dem Glas festsetzt. Die Scheibenwischer verteilen die Partikel und schleifen sie über die Oberfläche. Dessen Folgen sind kleinere und größere Risse.

Die Scheiben reinigen Autobesitzer daher regelmäßig und wischen auch die Wischerblätter ab, um Kratzer auf der Autoscheibe zu vermeiden. Reinigen die Scheibenwischer die Glasfläche unzureichend, ist ein Austausch der Blätter notwendig.

Im Winter führt oft das Eiskratzen zu Kratzern in der Autoscheibe. Unter der Eisschicht sammeln sich feine Staub- und Schmutzpartikel, die Autofahrer beim Entfernen mit dem Eisschaber wie Schmirgelpapier über die Glasfläche reiben. In der Folge entstehen zahllose Kratzer, die sich mit der Zeit verschlimmern und die Sicht behindern.

Tipp: Autofahrer vermeiden Kratzer durch Streumittel, Schmutz und Eiskratzer, wenn sie am Abend mithilfe der Scheibenwaschfunktion die Scheibe reinigen. Im Anschluss großzügig mit Frostschutzmittel einsprühen. Am nächsten Morgen lässt sich das Eis einfacher entfernen, da es auf der sauberen Fläche schwer haftet.

Um Vereisungen zuverlässig vorzubeugen, eignet sich eine Eisschutzfolie, die Autofahrer abends auf die Windschutzscheibe legen und an den Autotüren befestigen.

Auch falsche Schaber begünstigen Kratzer. Der ADAC empfiehlt Eisschaber aus Kunststoff mit einer flachen und einer geriffelten Seite. Durch den Einsatz von Kreditkarten, Ceranfeldschabern oder CD-Hüllen, um die Eisschicht abzuschaben, riskieren Autobesitzer empfindliche Schäden an der Glasoberfläche.

Ebenfalls abzuraten ist von elektrischen Eiskratzern mit Metallkratzern. Bei der Anwendung entsteht eine punktuelle Hitze, durch die sich die Gefahr für Spannungsrisse in der Scheibe erhöht.

Tipp: Beim Eiskratzen kommt es auf die richtige Technik an. Um Kratzer in der Autoscheibe zu vermeiden, zunächst mit der Sägezahnkante des Kunststoffschabers dickes Eis entfernen. Im Anschluss die glatte Seite flach ansetzen, um die Reste mit wenig Druck abzuziehen.

Sind die Kratzer gefährlich?

Ob ein Kratzer in der Autoscheibe gefährlich ist, hängt von seiner Position, Größe und Tiefe ab. Befinden sich viele kleine Ritzer auf der Windschutzscheibe, können diese die Sicht beeinträchtigen.

Bei tief stehender Sonne, im Dunkeln und bei schlechten Witterungsverhältnissen erhöht sich dadurch die Gefahr für Unfälle. Hinzu kommt eine verstärkte Blendwirkung durch die Scheinwerfer entgegenkommender Fahrzeuge.

Gut zu wissen: Kratzer in der Scheibe können durch Erschütterungen beim Überfahren von Bodenwellen oder Schlaglöchern zu Rissen werden. In den meisten Fällen hilft dann nur noch ein Austausch der Windschutzscheibe. Auto-glass.de zum Beispiel bietet dafür einen bequemen Vor-Ort-Service an.

Kratzer in der Windschutzscheibe polieren – so geht es

Um kleine Kratzer in der Autoscheibe zu beseitigen, benötigen Autobesitzer verschiedene Hilfsmittel:

  • Autoglaspolitur aus dem Fachhandel
  • Poliermaschine und Polierfilz für Glas
  • Scheibenreiniger für Autos
  • fusselfreies, weiches Tuch
  • Trockentuch
  • Eimer
  • warmes Wasser

Vorgehensweise beim Entfernen der Kratzer:

  1. Schmutz und harte Partikel von der Windschutzscheibe entfernen, da diese beim späteren Polieren neue Kratzer verursachen können.
  2. Warmes Wasser in den Eimer füllen. Etwas Scheibenreiniger hinzugeben. Mit einem weichen, fusselfreien Tuch und dem Gemisch die Scheibe reinigen.
  3. Im Anschluss die Fläche mit dem Trockentuch trocken reiben.
  4. Die Poliermaschine zur Hand nehmen und nach den Vorgaben des Glaspoliturherstellers einstellen. Vorsicht! Bei mehr als 600 UPM besteht die Gefahr, dass die Scheibe durch die punktuelle Hitzeentwicklung reißt.
  5. Eine kleine Menge Autoglaspolitur auf das Polierpad geben und mit kreisrunden Bewegungen auf die Scheibe auftragen. Bei Bedarf vorab das Filzpad befeuchten, damit es nicht zu trocken ist. Hierzu die Angaben des Herstellers beachten. Beim Polieren nur sanft Druck ausüben, um die Glasoberfläche nicht zu beschädigen.
  6. Um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen, die gesamte Autoscheibe Beim Auftragen der leicht abrasiv wirkenden Paste polieren Nutzer eine hauchdünne Schicht weg, sodass winzige Kratzer verschwinden.
  7. Während der Arbeit bisweilen erneut Polierpaste auf das Polierpad geben, um zu verhindern, dass es austrocknet. Dadurch würden neue Kratzer in der Autoscheibe entstehen.
  8. Zwischendurch immer wieder das Ergebnis überprüfen. Sind noch Kratzer vorhanden, erneut polieren.
  9. Im Anschluss die Reste der Polierpaste mit einem weichen, sauberen Tuch abnehmen. Dabei die Scheibe in kreisenden Bewegungen abwischen.
  10. Scheibe bei Bedarf noch einmal feucht reinigen.

Ist keine Poliermaschine griffbereit, empfiehlt sich das Polieren mit einem Poliertuch. Dazu etwas Poliermittel in der Größe eines 2-Euro-Stückes auf das Tuch geben und in kreisenden Bewegungen gleichmäßig auf die Scheibe auftragen.

Tipp: Um die Autoscheibe vor neuen Kratzern zu schützen, empfiehlt sich nach dem Polieren das Auftragen einer Glasversiegelung mit schmutz- und wasserabweisender Wirkung.

Kratzer in der Autoscheibe mit Scheuermilch oder Zahnpasta entfernen?

Hausmittel wie Zahnpasta oder Scheuermilch eignen sich laut ADAC nicht zum Entfernen von Kratzern im Autoglas. Diese enthalten zum Teil stark abrasive Nanopartikel, die die Schrammen verschlimmern können. Im schlimmsten Fall kommen weitere Kratzer hinzu.

Hier ist es ratsam, in ein gutes Poliermittel für Autoscheiben aus dem Fachhandel zu investieren, statt den Austausch der gesamten Scheibe zu riskieren.

Fazit

Um zu verhindern, dass aus Kratzern Risse entstehen, empfiehlt es sich, diese rasch zu entfernen. Kleine Schrammen lassen sich einfach wegpolieren. Dazu tragen Autobesitzer eine Spezial-Polierpaste für Autoglas mit einem Poliergerät oder Poliertuch gleichmäßig auf die gesamte Fläche auf.

Bei tiefen Glaskratzern oder Schäden im Sichtfeld des Fahrers reicht das nicht aus. Beim Fachmann in der Werkstatt entscheidet sich, ob es notwendig ist, die Scheibe auszutauschen oder ob eine Reparatur mit Kunstharz infrage kommt.

 

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