Felgen pulverbeschichten – Ablauf & Kosten im Check

Die Pulverbeschichtung von Felgen kann vielfältige Vorteile haben. Foto: © xy /stock adobe
Die Pulverbeschichtung von Felgen kann vielfältige Vorteile haben. Foto: © xy /stock adobe

Die Reifen sind ein wichtiger Bestandteil eines jeden Fahrzeugs. Deshalb bedürfen sie und die Felgen besonderer Pflege.

Auch wenn manche den Reifen eher wenig Aufmerksamkeit widmen – teilweise gar viel zu lang auf denselben Schlappen durch die Gegend kurven – ist die Auswahl der richtigen Reifen eine wichtige Angelegenheit. Die falsche Bereifung kann am Ende sogar Auswirkungen auf Ihre Kfz-Versicherung haben.

Für Liebhaber und Kenner gehören zu guten Reifen auch die richtigen Felgen. Wir von Autopflege -Wissen haben hier einmal die wichtigsten Informationen rund um die Frage, ob es Sinn macht, Felgen mit einer Pulverbeschichtung zu versehen.

Dabei zeigen wir Ihnen die Vorteile sowie den Ablauf und die Kosten einer solchen Pulverbeschichtung. Letztlich ist die Pulverbeschichtung eine sehr gute Alternative, ohne dabei auf Qualität verzichten zu müssen.

Gut zu wissen – Was ist eigentlich eine Pulverbeschichtung?

Als Pulverbeschichtung bezeichnet man die Veredelung einer Oberfläche mit einem Pulverlack. Anders als klassischer „Nasslack“ wird Pulverlack mit elektrostatischer Ladung auf der zu veredelnden Oberfläche aufgetragen. Danach kommt das Werkstück in einen Einbrennofen, in dem der Pulverlack aufgeschmolzen und schließlich ausgehärtet wird. Mit Pulverlack können sowohl metallische als auch nicht-metallische Objekte veredelt werden.

Welche Vorteile bietet die Pulverbeschichtung?

Grundsätzlich ist der Auftrag bei einer Pulverbeschichtung sehr gleichmäßig. Das macht auch die Optik im Ergebnis oftmals besser als bei einer klassischen Lackierung. Dazu kommt, dass eine Pulverbeschichtung in der Regel lösungsmittelfrei ist.

Neben der Schutzfunktion, die eine Pulverbeschichtung erfüllt, ist sie auch sehr dekorativ. Eine solche Beschichtung kann in allen erdenklichen Farben aufgetragen werden. Durch das Auftragen und Einbrennen der Beschichtung wird eine sehr widerstandsfähige Oberfläche erzeugt, was die Felge zusätzlich schützt. Dadurch wird die Felge auch mechanisch deutlich belastbarer und – ein Punkt, der die meisten Autofreunde begeistern dürfte – erheblich pflegeleichter auch was das Thema Reinigung angeht.

Durch die Pulverbeschichtung wird darüber hinaus der Korrosionsschutz verbessert. Die Licht- und Wetterbeständigkeit einer pulverbeschichteten Oberfläche sorgt dafür, dass eine gewählte Farbe in der Beschichtung auch nach einigen Jahren noch immer strahlend und vergleichsweise frisch wirkt. Die Stoß- und Kratzfestigkeit der mit Hitze gehärteten Oberfläche kommt Autofahrern auch im Straßenverkehr zugute – Macken an den Felgen durch einen Kontakt zum Bordstein beim Einparken beispielsweise kommen so deutlich seltener vor.

Pulverbeschichten – der Ablauf

Bevor es an die eigentliche Pulverbeschichtung gehen kann, muss erst einmal eine Vorbehandlung erfolgen. Dazu gehört, dass die Oberfläche der Felge gründlich chemisch von Lackrückständen befreit wird. Ist sämtlicher alter Lack abgetragen, wird die Felge auf Beschädigungen geprüft. Unter Umständen kann es vorkommen, dass bereits vorhandene Beschädigungen eine Pulverbeschichtung unmöglich machen.

Wenn die Räder soweit intakt sind, dass die Arbeit fortgesetzt werden kann, wird die Oberfläche glasperlgestrahlt und anschließend mit einem Korrosionsschutz versiegelt. Die Plan- und Montageflächen werden dabei abgedeckt – so wird sichergestellt, dass durch die Verarbeitung keine Schäden entstehen können, die eine spätere Montage der Felgen erschweren würden.

Der nächste Schritt ist die Suche nach der richtigen Farbe. Hier gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten. Beschichtungspulver kann in verschiedenen Farben zum Einsatz kommen. Dabei sind alle RAL-Farben und zahlreiche Zwischentöne möglich. Darüber hinaus kann die Oberfläche am Ende mit verschiedenen Effekten gefinisht werden. Zur Auswahl stehen hier beispielsweise:

  • matt
  • glänzend
  • metallic
  • glatt

Eine andere Art der Individualisierung Ihrer eigenen Felge ist die Beschichtung nur eines bestimmten Teils der Felge. So ist es beispielsweise möglich, eine Felge in Gänze oder eben nur in Teilen zu beschichten. Dadurch entstehen wiederum Muster, bei deren Gestaltung und Auswahl der Autobesitzer weitgehend freie Hand hat.

Nach den Vorarbeiten geht es an die eigentliche Beschichtung

Sind die Vorarbeiten erledigt und steht endgültig fest, wie die Felge am Ende aussehen soll, geht es an die eigentliche Beschichtung. Dazu wird in der Regel Beschichtungspulver verwendet, dass ausschließlich für diesen Auftrag hergestellt und entsprechend gefärbt wurde. Das Farbpulver wird dabei elektrostatisch aufgeladen und anschließend mit einer speziellen Pistole auf die Felge aufgetragen.

Der Pulverlack selbst basiert auf verschiedenen Bindemitteln. Das sind etwa:

  • Epoxidharz
  • Polyurethanharz
  • Oder Polyesterharz

Grundsätzlich sind diese Lackpulver frei von Lösungsmitteln, weshalb das Pulverbeschichten auch nicht so chemisch riecht wie das klassische Lackieren eines Fahrzeugs. Damit das Pulver am eigentlichen Werkstück – in diesem Fall also der Felge – haften bleibt, ist vor allem die Leitfähigkeit des jeweiligen Werkstücks ausschlaggebend. Da diese Voraussetzung sowohl bei Alu- und als auch bei Stahlfelgen gegeben ist, sind beide Varianten perfekt für eine Pulverbeschichtung geeignet.

Der fertig eingesprühte Felgensatz kommt nach dem Auftragen der Pulverbeschichtung in den Kammerofen. Hier erfolgen dann das Einbrennen des Pulvers und damit das feste Verschmelzen der Farben mit der Oberfläche des jeweils zu beschichtenden Gegenstands.

Wie lange hält pulverbeschichten?

Eine Pulverbeschichtung gilt in der Regel als besonders lange haltbar. Das liegt daran, dass diese Form der Beschichtung witterungsbeständig und weitgehend Kratz und Schlagfest daherkommt. Wichtig für eine möglichst lange Lebensdauer der Beschichtung Ihrer Felgen ist allerdings die richtige Pflege. Um Ihre pulverbeschichteten Felgen dauerhaft sauber und ansehnlich zu erhalten, reichen in der Regel ein einfacher Felgenreiniger und klares Wasser aus.

Wichtig ist dabei allerdings, dass pulverbeschichtete Felgen auf keinen Fall mit einer Politur bearbeitet werden sollten. Denn in einer solchen sind kleine Schleif- und Polierkörner enthalten, die zu einem geringfügigen Abschleifen der Oberfläche im niedrigen Millimeterbereich führen. Genau dieses Abschleifen würde aber eine pulverbeschichtete Oberfläche nachhaltig beschädigen. Vor allem farbige Oberflächen könnten durch ein Polieren der Felgen Schaden nehmen.

Im direkten Vergleich zu einer klassisch lackierten Felge gewinnt die Felge mit Pulverbeschichtung um Längen. Denn bei vielen Felgen mit einer normalen Nasslackierung treten schon nach zwei Jahren die ersten Risse in der Lackierung auf. Der Lack kann brechen und beginnen, abzublättern.

Anders sieht es eben bei einer Pulverbeschichtung aus. Hier sind Lebenserwartungen für die Oberfläche von bis zu 10 Jahren nichts Ungewöhnliches. In vielen sieht eine pulverbeschichtete Felge nach 10 Jahren noch fast wie neu aus.

Darf man die Pulverbeschichtung selbst vornehmen?

Theoretisch darf man das. Aber für eine Pulverbeschichtung sind eine Menge Fachwissen und vor allem das richtige, hochwertige Equipment erforderlich. Aus diesem Grund sollten Sie die Pulverbeschichtung immer von einem Experten vornehmen lassen.

Außerdem gibt es im Bereich der Pulverbeschichtung eine kleine Grauzone. Denn eine solche Beschichtung wäre theoretisch in der Lage, tiefe Kratzer und Risse in einer Felge komplett zu überdecken. Eine Ausbesserung solcher Schäden an einer (Alu-)Felge ist allerdings gesetzlich verboten. Denn eine dermaßen beschädigte Felge kann zu jeder Zeit noch stärkere Schäden nehmen und zu verheerenden Unfällen führen. Auch aus diesem Grund sollten die Vorarbeiten für die Pulverbeschichtung grundsätzlich von einem entsprechenden Fachbetrieb erledigt werden.

Felgen pulverbeschichten – Was kostet es?

Je nach Region, gewählter Werkstatt und gewünschtem Farbprofil oder Muster der Felge müssen Sie hier mit Kosten zwischen 60 und 90 Euro pro Felge rechnen. Beachtet man die Menge an Vorteilen im Vergleich zu einer klassischen Lackierung sind diese die für das Felgen pulverbeschichten entstehenden Kosten durchaus wert.

Fazit

Wer seine Felgen pulverbeschichten lassen möchte, sollte nicht nur auf die Kosten achten. Diese liegen zwar oft etwas höher als bei einem klassischen Nasslack. Dafür ist eine Pulverbeschichtung aber in aller Regel auch deutlich hochwertiger und wird – die richtige Pflege vorausgesetzt – erheblich länger halten als eine klassische Nasslackierung.

Foto: © xy /stock adobe